Lamentum Test: Horror-Atmo aus dem Bilderbuch

Lamentum Test: Horror-Atmo aus dem Bilderbuch

Auf den Release von Lamentum haben wir lange gewartet - und endlich ist es so weit. Deshalb haben wir uns das Horror-Spiel sofort vorgeknöpft und konnten den Controller kaum mehr aus der Hand legen. In unserem Lamentum Test erfährst du, warum.

Düstere Atmosphäre mit jedem Schritt

Wir starten das Pixel-Art-Spiel in der Haut von Victor, der seine schwerkranke Frau Alissa um jeden Preis heilen möchte. Dafür nimmt das Paar eine lange Reise auf sich und kehrt im Schloss von Lord Steinrot ein - er sei ein Wunderheiler und ihre letzte Hoffnung. Schnell wird allerdings klar: Irgendetwas geht hier überhaupt nicht mit rechten Dingen zu und so müssen wir uns plötzlich durch ein mit Blut verschmiertes und mit Monstern heimgesuchtes Schloss wagen, auf der Suche nach Alissa, die spurlos verschwunden scheint.

Lamentum Test Screenshot 03
Ein Schloss voller Monster und Blut

Lamentum gelingt es von der ersten Minute an, uns vor den Bildschirm zu fesseln. Obwohl die Grafik nicht realistisch ist - diesen Anspruch aber auch gar nicht erfüllen möchte - erzeugt das Horror-Spiel nicht nur eine düstere Atmosphäre, sondern schürt außerdem die Angst. Die Angst vor Monstern, vor Jump Scares, vor schaurigen Bildern und vielen anderen Dingen, von denen wir vorher nicht wussten, dass sie existieren. Von alledem finden wir in Lamentum ausreichend Material. Gepaart wird das Konzept mit Rätsel- und stellenweise Survival-Elementen.

Die Musik ist zum Fürchten schön

Lamentum glänzt nicht unbedingt mit einer großen Palette an Geräuschen oder Musikstücken. Das muss es aber auch gar nicht. Die Soundeffekte sind ausreichend und untermalen die gruselige Atmosphäre. An passenden Stellen bekommen wir außerdem ein wenig Musik auf die Ohren, beispielsweise in Räumen, in denen wir abspeichern. Die eigentlich sehr harmonische Melodie geht uns schon nach kurzer Zeit nicht mehr aus dem Kopf - ebenso wenig, wie die unheimlichen Musikstücke, die wir bei Boss-Kämpfen oder in besonders spannenden Szenen zu hören bekommen. Auch, wenn wir den PC ausgeschaltet haben, hat Lamentum uns einige Zeit lang noch beschäftigt.

Lamentum Test Screenshot 07
Auch Musik spielt eine Rolle im Horror-Titel.

Lamentum sorgt für gemächliche Rätsel

Wer gerne Rätsel-Spiele zockt, den dürften die Puzzles in Lamentum nicht aus der Ruhe bringen. Viele Aufgaben sind schnell erledigt und brauchen nicht viel Gehirnschmalz - jedenfalls nicht die Aufgaben, die zur Hauptstory gehören. Nebensächliche Rätsel gibt es auch und die sind besonders knifflig. So haben wir bis zum Ende nicht herausgefunden, wie wir eigentlich an den Säbel herankommen… Diese schwierigen Aufgaben führen dazu, dass wir systematisch das gesamte Schloss ablaufen und Lamentum in unserem Test so richtig kennenlernen - mit allen schaurigen Gestalten und Geschehnissen.

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Sitzt da etwa jemand im Spiegel...?

Die Story ist für ein Horror-Spiel angemessen in Szene gesetzt und der Name des Entwickler-Studios (Obscure Tales) ist Programm. Geredet wird nicht viel - wir sind ja fast ausschließlich alleine unterwegs, manche Dialoge wirken jedoch ein wenig ungelenk. Dem Spielspaß tut das keinen Abbruch, manchmal bringt es uns aber ein bisschen aus der Story. Über verstreute Notizen, Briefe und Aufzeichnungen erfahren wir immer mehr über die Hintergründe. So puzzeln wir uns Stück für Stück die Geschichte zusammen. Diese Erzählweise ist natürlich nicht neu, gerade aus Horror-Klassikern wie Resident Evil und Silent Hill kennen wir das bereits. Dennoch setzt Lamentum das Element gut um. Einzelne Notizen verraten nicht zu viel, aber genug, um sich noch mehr zu gruseln. Kurze Zwischensequenzen untermalen die mysteriöse Atmosphäre - teilweise auf verstörende Weise, teilweise lassen sie uns aber auch mit einem großen Fragezeichen zurück.

Du willst Herausforderung? Die sollst du bekommen

Was uns an Lamentum besonders gut gefällt: Der Schwierigkeitsgrad lässt sich nahezu beliebig anpassen. Zu Beginn unseres Lamentum Tests wählen wir wie üblich eine Stufe aus - wir haben die Wahl zwischen Leicht, Normal und Schwer. Zusätzlich entscheiden wir uns noch dafür, wie oft wir im Spielverlauf Tinte finden. Tinte brauchen wir, um abzuspeichern. Hin und wieder finden wir Schreibtische, die wir nur verwenden können, wenn wir etwas von der blauen Flüssigkeit bei uns tragen. Unsere Wahl hat also direkten Einfluss auf das Spielgeschehen, denn wer nicht beliebig oft speichern kann, muss auch mit Lebenspunkten haushalten und kann mitunter nicht wie ein Berserker auf Monster losgehen.

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Lamentum bietet bei jedem Schritt eine schaurig-schöne Kulisse.

Im Spielverlauf finden wir außerdem Opium-Fläschchen, die uns Lebenspunkte zurückgeben. Wer die besondere Herausforderung sucht, kann sie aus dem Inventar verbannen und in der Kiste verstauen: So bist du darauf angewiesen, dich nicht von Feinden treffen zu lassen.

Ein weiterer Punkt auf der Schwierigkeitsskala: Munition für unsere Pistole finden wir nur selten. Als wir mit unserem Lamentum Test angefangen haben, war uns das allerdings noch nicht klar und wir haben munter auf Monster geschossen. Das sollte sich in den später folgenden Boss-Kämpfen als großer Fehler herausstellen, denn mit einer Kugel in der Waffe und nichts weiter als einem Küchenmesser in der Hand, lässt es sich nur schwer gewinnen…

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Einige Entscheidungen haben Einfluss auf das Spielgeschehen in Lamentum.

Kleine Monster lassen sich, mit der richtigen Strategie, mitunter schnell besiegen - auch mit einem Messer. Boss Fights verlangen uns hingegen das gesamte Geschicklichkeit-Repertoire ab. Die bösen Kreaturen lassen sich nicht mit Herumstehen und In-die-Tasten-Hämmern loswerden. Stattdessen müssen wir uns im Raum bewegen, ausweichen, zustechen, wieder ausweichen, zustechen, weglaufen und so weiter. Obwohl wir uns einigen Bossen mehrfach stellen mussten, hatten wir großen Spaß an diesen Kämpfen.

Grafik von Lamentum im Test: Grotesk, gruselig, gut

Wie bereits erwähnt, arbeitet Lamentum mit Pixel-Grafik. Wer die Optik nicht mag, wird mit dem 2D-Spiel keine Freude haben. Die Umgebung, die Figuren, die Monster und Co. sind jedoch hervorragend konzipiert und umgesetzt. Durch den Stil gelingen groteske Monster und immer, wenn wir denken, wir haben bereits alles gesehen, kommt wieder ein besonders seltsames Vieh um die Ecke.

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Den Typ auf dem Gemälde haben wir schonmal irgendwo gesehen...

Gut gefallen uns auch die vielen Details. So hängen in den Korridoren beispielsweise Gemälde, auf denen ein geköpfter und blutüberströmter Mensch zu sehen ist, der Victor nicht ganz unähnlich sieht… Später im Spiel treffen wir außerdem hin und wieder auf blutige Zeichen an den Wänden. Nur durch Zufall haben wir eine Notiz entdeckt, in der die Zeichen erklärt werden. Für den unmittelbaren Handlungsverlauf sind die blutigen Hinterlassenschaften nicht wichtig, aber sie sorgen für noch mehr Nervenkitzel und ziehen uns weiter in die Story.

Gameplay und Umfang: Gute Länge, hoher Wiederspielwert

Anfangs hatten wir dein Eindruck, dass Lamentum schnell durchgespielt sei. Tatsächlich schaffst du es mit der richtigen Strategie innerhalb von vier bis fünf Stunden ans Ziel. Wir haben jedoch deutlich länger gebraucht, weil wir zusätzliche Rätsel entschlüsselt, möglichst viele Items eingesammelt und uns ausgiebig im Schloss umgesehen haben. Dadurch hatte Lamentum insgesamt eine angenehme Länge von etwa 10 bis 15 Stunden. Auch ist der Wiederspielwert hoch, weil es immer noch etwas zu entdecken gibt und beim zweiten Durchspielen vielleicht andere Details ins Auge springen. Darüber hinaus bietet Lamentum vier verschiedene Enden, für die du im Vorfeld jeweils andere Aufgaben bewältigen musst.

Lamentum Test Screenshot 04
Wo sind wir denn hier gelandet?

Wir haben in unserem Lamentum Test mit einem PS4-Controller gespielt. Die Steuerung über die Tastatur ist in unseren Augen eher umständlich - aber das ist natürlich Geschmackssache. Das Horrorgame glänzt nicht unbedingt mit vielen unterschiedlichen Handlungsoptionen, das muss es aber auch gar nicht. Es reicht völlig aus, dass wir ausweichen, angreifen und wegrennen können - zumindest, solange keine Monster in Sichtweite sind. Die Tatsache, dass wir unsere Pistole nach jedem Schuss erneut laden müssen, hat uns anfangs genervt. Später im Spiel hat es jedoch zu größeren Herausforderungen in Kämpfen geführt und uns doch noch überzeugt.

Lamentum Test Fazit: Ein Spiel für Horror-Liebhaber

Ähnlich wie beispielsweise Amnesia: The Dark Descent, gelingt es Lamentum, mit einfachen Mitteln eine unheimliche und düstere Atmosphäre zu erzeugen. Trotz der Pixel-Grafik wollten wir das Spiel auf keinen Fall abends weiterzocken - aus lauter Angst vor Monstern oder gruseligen Szenen. Wer eine Herausforderung sucht, kann Lamentum entsprechend modifizieren, aber auch Spieler, die es leichter mögen, bekommen die Möglichkeit, das Mysterygame mit den entsprechenden Einstellungen zu genießen. Die Dialoge sind manchmal etwas holprig, die Story insgesamt hat aber großen Spaß gemacht und ist genau so, wie wir sie von einem Horror-Spiel erwarten.

Unsere Empfehlung: Spiel Lamentum unbedingt! Am besten, du setzt dir dabei Kopfhörer auf, um auch wirklich die gesamte Atmosphäre einzufangen. Du kennst Lamentum bereits? Dann lass uns gerne in den Kommentaren wissen, wie dir das Pixel-Spiel gefällt.

Unsere Wertung
  • Gameplay
  • Grafik
  • Sound
  • Story
  • Umfang
  • Spielspaß
4.4

Ariane Wilke

Ariane hat schon für verschiedene Technik- und Spiele-Magazine getextet. Sie liebt Indiegames quer durch alle Genres - besonders ausgefallene und künstlerische Spiele sind ihr Ding. Erreichbar ist sie unter a.wilke@we-love-indiegames.de

2 Gedanken zu “Lamentum Test: Horror-Atmo aus dem Bilderbuch

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