Dustborn Flop ein Mythos? Das ist passiert

Dustborn Flop ein Mythos? Das ist passiert

Wir haben uns mal genauer angesehen, ob Dustborn tatsächlich ein Flop war und was eigentlich genau rund um das Spiel passiert ist. Wie stehen Leute dazu und gibt es berechtigte Kritik?

Wir kennen Quantic Dream von vielen bewegenden Story Adventures, bei denen deine Entscheidungen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte haben. Eines davon ist Dustborn, das in einer Art Dystopie spielt. Obwohl vergangene Abenteuer des Entwicklungsstudios, wie Heavy Rain und Detroit: Become Human, sehr beliebt sind, scheint Dustborn ein Flop zu sein – aber warum?

Diese (unsachliche) Kritik gibt es an Dustborn

Es gab in der Vergangenheit schon häufiger das Problem, dass manche Menschen sich daran stören, wenn bestimmte Themen in Videospielen aufgegriffen werden. Dazu gehören vor allem: starke, weibliche Charaktere und Figuren mit LGBTQIA+-Hintergrund. Das kennen wir bereits von The Last of Us 2, als Fans nicht akzeptieren wollten, dass die Protagonistin Elli lesbisch ist. Wir kennen das auch vom neuen Titel aus dem Hause Naughty Dog: Intergalactic. Hier gab es einen Shitstorm, weil die weibliche Hauptfigur nicht dem Stereotyp entspricht.

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Dieser Denkweise ist auch Dustborn zum Opfer gefallen. Wir haben es im Spiel mit einigen Figuren zu tun, die nicht heteronormativ und stereotyp sind. Angefangen bei einer Nicht-binären Person, über eine Schwarze, queere Hauptfigur und eine Muslimin bis hin zu Männern, die sich verletzlich zeigen und sich vermeintlich feminin kleiden. Allein mit diesen Voraussetzungen hatten einige Menschen ein riesiges Problem und haben die Entwickler und Designer bereits im Vorfeld mit Morddrohungen und Beleidigungen überschüttet. Gar krude Verschwörungstheorien und Unwahrheiten fanden ihren Weg an die Oberfläche. Obwohl die Lösung viel einfacher wäre: Wenn dir ein Spiel nicht gefällt, spiel es eben einfach nicht.

Spannend ist: die wenigsten Spielenden kritisieren tatsächlich das Spiel selbst. Es geht den meisten, die sich aufregen, nicht um Mechaniken, schlechte Grafik, wenig passende Musik oder eine rucklige Performance. Die Hater stören sich einzig an „zu viel Diversität“.

Dustborn Flop Screenshot 01
In Dustborn geht es nicht nur mit Worten zur Sache.

Die Aufregung bezieht sich aber nicht nur auf die Charaktere und ihr Äußeres. Einige Spielende kritisieren, dass Dustborn zu politisch ist und Politik in Spielen kein Thema sein sollte. Spannend, wenn man bedenkt, dass Simulationen – insbesondere Wirtschaftssimulationen – seit jeher ein sehr beliebtes Genre sind. Wie die politische Dimension erkennbar sein soll? Daran, dass es sich beim Setting um eine dystopische, faschistische Version der USA handelt und Kämpfe mit Wörter wie „canceln“ begangen werden.

Ist Dustborn wirklich ein Flop?

Nun hält sich aufgrund dieses Mini-Shitstorms hartnäckig das Gerücht, dass Dustborn ein mächtiger Flop war. Schauen wir uns das mal genauer an.

Meinung des Unternehmens dazu: Laut eigenen Angaben verkauft sich Dustborn nicht so häufig, wie erhofft. Das bedeutet jedoch nicht, dass es dadurch zwangsläufig gefloppt wäre – insbesondere nicht „extrem gefloppt“, wie es einige behaupten.

Steam-Bewertungen: Dustborn hat auf Steam tatsächlich nicht viele gleichzeitige Spielende. Oftmals sind nur 5 Leute gleichzeitig online. Das wirkt natürlich, als wäre Dustborn tatsächlich ein Flop. Die Rezensionen zeichnen aber ein anderes Bild. Es gibt zwar viele negative Meinungen zum Adventure, die Overall Kritik auf Steam ist jedoch überwiegend positiv.

Metacritic-Bewertungen: Auf Metacritic zeigt sich der Zwiespalt der Spielerschaft etwas eindeutiger. Bei einer Bewertung von rund 68 Punkten ist die Tendenz zwar auch positiv, die Meinungen spielen sich aber eher in der Mitte ab. Das passt dazu, dass viele Menschen Dustborn entweder hassen oder feiern. Es scheint aktuell kaum etwas dazwischen zu geben.

Dustborn Flop Header
Hier siehst du Bewertungen anderer Portale auf einen Blick. Tendenz: Eher positiv statt Dustborn Flop.

Es gibt sicherlich berechtigte Kritikpunkte, wie bei jedem Spiel. Vielleicht empfinden einige das Gameplay als unrund, fühlen sich zu schnell ins Spiel geworfen oder kommen mit der Grafik nicht zurecht. All das sind Punkte, die kritisiert werden dürfen. Auch Charakterdesign darf natürlich angesprochen und blöd gefunden werden. Wenn jedoch nicht das Spiel, sondern die Existenz von Minderheiten oder das Nicht-Reproduzieren von Stereotypen der Fokus der Debatte sind, läuft etwas gewaltig schief.

Fazit: Dustborn Flop nur teilweise wahr

Die Verkaufszahlen von Dustborn sind nicht bekannt, entsprechend fällt es schwer, ein abschließendes Urteil zu bilden. Was zu stimmen scheint: Die Spielerschaft ist hin- und hergerissen. Es gibt viele Leute, die Dustborn toll finden und gerne spielen, es gibt aber auch viele, die sich an Diversität stören und Dustborn als Flop bezeichnen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Unsere Meinung: Alle, die Lust haben auf ein Story-Adventure mit Entscheidungsmöglichkeiten und die dystopische USA reizvoll finden, sollten Dustborn eine Chance geben. Wer keine Comic-Grafik mag oder ein Problem mit Schwarzen und weiblichen Charakteren oder mit Diversität im Allgemeinen hat, sollte einen großen Bogen um das Spiel machen.

Was hältst du von Dustborn? Für dich eher ein Flop, ein Gewinn oder etwas in der Mitte? Lass es uns (respektvoll) in den Kommentaren wissen!

Ariane Wilke

Ariane hat schon für verschiedene Technik- und Spiele-Magazine getextet. Sie liebt Indiegames quer durch alle Genres - besonders ausgefallene und künstlerische Spiele sind ihr Ding. Erreichbar ist sie unter a.wilke@we-love-indiegames.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert